Unter Psychotherapie versteht man die Behandlung psychischer und/oder psychisch mitbedingter Probleme unter Anwendung wissenschaftlich anerkannter Behandlungsmethoden. Dies geschieht meist in Form therapeutischer Gespräche, häufig kommen aber auch spezifische Techniken wie z. B. Übungen im Alltag zum Einsatz.
Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sind Menschen mit medizinischem oder psychologischem Studium, die über eine staatliche Approbation verfügen und zudem im Anschluss an ihr Studium eine umfangreiche Zusatzausbildung in einem bestimmten Therapieverfahren absolviert haben.
Es gibt verschiedene Therapierichtungen, die von den Krankenkassen als wirkungsvoll angesehen und daher finanziert werden. Dies sind neben der Verhaltenstherapie die Psychoanalyse, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie die Systemische Therapie. Diese unterscheiden sich hinsichtlich der zugrundeliegenden Theorien sowie der therapeutischen Vorgehensweise. Heute wird jedoch zunehmend versucht, Therapieschulengrenzen zu überwinden und auch wirksame Ansatzpunkte und Methoden anderer Therapieschulen in die eigene Arbeit zu integrieren. Die Wirksamkeit der Verhaltenstherapie ist durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen sehr gut belegt.
Meist äußern sich psychische Störungen in übergreifenden Beeinträchtigungen, von denen sowohl die Gedanken, die Gefühle und das Verhalten als auch das körperliche Wohlbefinden und die Qualität sozialer Beziehungen betroffen sind. In einer Psychotherapie sollen diese Beeinträchtigungen durch gezielte Interventionen gelindert werden. Allgemeine und spezifische weitere Informationen zu psychischen Erkrankungen finden Sie auch auf der Seite des Bündnisses Seelische Gesundheit.
Depression
Therapie von Depressionen
Die Symptome einer Depression sind vielfältig und können unterschiedlich schwer ausgeprägt sein. Häufig treten Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit, Energie- und Kraftlosigkeit sowie Konzentrationsschwächen auf. Viele depressive Menschen haben das Gefühl, mit dem Alltag und seinen Anforderungen überfordert zu sein. Zusätzlich treten häufig auch Schlafstörungen und Appetitverlust (selten auch gesteigerter Appetit) auf. Auch Selbstvorwürfe, Selbstzweifel und Perspektivlosigkeit sind häufig mit einer Depression einhergehend. Nicht selten treten in diesem Zustand auch Suizidgedanken auf. Sollten Sie viele dieser Symptome bei sich bemerken, ist es sinnvoll, Kontakt zu Ihrem Arzt oder einer psychotherapeutischen Praxis aufzunehmen.
Der Weg aus der Depression ist häufig mit Unterstützung von außen gut möglich. Die Verhaltenstherapie stellt eine Reihe von wirksamen Methoden und Strategien bereit, um eine Depression zu bewältigen. Hierzu werden in einer Einzeltherapie Ihre individuellen Symptome und deren Auswirkungen auf Ihr Leben besprochen. Häufig sind die Auslöser der Depression belastende Lebensereignisse, aber auch ungünstige Denk- und Verhaltensweisen spielen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptomatik eine bedeutsame Rolle. Das Ziel der Therapie ist es, wieder freudvolle Aktivitäten in Ihren Alltag zu integrieren, die ungünstigen Denk- und Verhaltensmuster zu verändern und somit wieder mehr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und den Wert der eigenen Person zu erlangen.
Ängste und Phobie
Therapie von Ängsten und Phobien
Die Symptome von Ängsten und Phobien können viele Gesichter haben: So können z. B. plötzliche Panikattacken auftreten, oft verbunden mit Ängsten vor Menschenmengen, öffentlichen Gebäuden oder engen Räumen. Meist aus der Befürchtung heraus, ohnmächtig zu werden, einen Herzinfarkt zu bekommen oder die Kontrolle zu verlieren. Weiterhin gibt es Ängste vor sozialen Situationen (z. B. mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, vor anderen Menschen zu essen oder zu trinken) oder aber auch vor ganz konkreten Dingen (z. B. bestimmte Tiere, Blut/Spritzen, Höhe). Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass sich die Ängste in Form von andauernder Anspannung und Besorgnis zeigen. Oft gehen mit diesen Ängsten massive körperliche Symptome einher (z. B. Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Schwindel, Atemnot etc.).
Eigentlich stellt Angst eine normale Reaktion auf bedrohliche Ereignisse dar. Von Angststörungen spricht man, wenn die Ängste unbegründet oder viel stärker ausgeprägt sind, als es in der jeweiligen Situation angemessen wäre. Sie werden dann zu einem Hindernis in der Bewältigung des Alltags. Oft vermeiden Betroffene die entsprechende Situation oder stehen sie nur unter starker Angst durch. Beides beeinträchtigt die Lebensführung sehr stark. Dazu kommt eine ständig steigende Erwartungsangst vor der nächsten Situation (Angst vor der Angst). Das alles kann nicht selten zu Gefühlen der Hilf- und Hoffnungslosigkeit, Minderwertigkeit und Einsamkeit führen.
Der Weg aus den Ängsten kann mit Hilfe der Verhaltenstherapie gelingen. Diese bietet wissenschaftlich fundierte Methoden zur Bewältigung von Ängsten und ist eine erfolgversprechende Methode. Zunächst wird ergründet, wie es zu der Entstehung Ihrer Ängste kommen konnte und was heute dafür sorgt, dass die Angst aufrechterhalten bleibt. Im Anschluss setzen wir uns intensiv mit Ihrer konkreten Angstsituation auseinander. Dies kann je nach Angsterkrankung ganz unterschiedlich aussehen. In jedem Fall werden Sie lernen, den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir ungünstige Denk- und Verhaltensmuster aufspüren und verändern. Wir begleiten Sie in der Therapie dabei, Ihren Aktionsradius Schritt für Schritt zu erweitern, so dass Sie wieder zu mehr Bewegungsfreiheit und Lebensqualität gelangen.
Panikattacken
Therapie von Panikstörungen
Die Symptome
Menschen mit einer Panikstörung leiden unter plötzlich auftretenden Panikattacken, die mit zahlreichen Körpersymptomen, wie Herzrasen, Atemnot, Schwindelgefühlen, Schwitzen, Zittern, Druckgefühl auf der Brust, etc. einhergehen. Oft ist damit die Angst verbunden, ohnmächtig zu werden, die Kontrolle zu verlieren oder gar zu sterben. Nicht selten berichten die Betroffenen von zahlreichen Arztbesuchen, die aber meist ergebnislos geblieben sind. Neben den Panikattacken selbst entwickelt sich häufig eine starke Angst vor der Angst, die zu Vermeidung bestimmter SItuationen führt, in denen eine Flucht schwierig wäre bzw. in denen eine Panikattacke besonders schlimm wäre (z. B. Kaufhäuser, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrstühle, etc.).
Wege aus der Panikstörung
In der Therapie der Panikstörung sollen zunächst die stattfindenden Aufschaukelungsprozesse während einer Panikattacke analysiert und verstanden werden, um daraus Möglichkeiten zur Veränderung abzuleiten. Sind die Panikattacken an bestimmte Situationen gekoppelt (wie z. B. Busfahren), so werden häufig Expositionsübungen durchgeführt, d. h. Sie setzen sich unter spezifischer Anleitung zunächst in Begleitung der Therapeutin und anschließend allein den entsprechenden Angstsituationen aus. Hierdurch soll der Teufelskreis aus Angst und Vermeidung verändert werden. Sie können die Erfahrung machen, dass Ihre Befürchtungen nicht eintreten und die Angst wieder abnimmt. Des Weiteren wird an einer Reduktion der Angst vor der Angst gearbeitet, um eine Verringerung der durch sie entstandenen Einschränkungen im Alltag zu erzielen.
Zwänge
Therapie von Zwangsstörungen
Die Symptome
Im Rahmen einer Zwangsstörung berichten Betroffene von immer wiederkehrenden, unangenehmen Gedanken und/oder Handlungen, die als unkontrollierbar erlebt werden. Diese Zwangsgedanken und -handlungen können sich sehr gravierend auf den Lebensalltag auswirken. Da die Betroffenen häufig erkennen, dass ihr Handeln übertrieben oder unvernünftig ist, versuchen sie permanent, Widerstand zu leisten. Meist scheitert aber jeder Versuch der Kontrolle, weshalb ein sehr hoher Leidensdruck durch den enormen Zeitaufwand sowie durch die sozialen und persönlichen Beeinträchtigungen entsteht. Typische Beispiele sind Wasch-, Putz-, Kontroll- und Ordnungszwänge. Zwangsgedanken beinhalten gelegentlich schambesetzte Themen mit religiösem, sexuellen oder aggressiven Impulsen, weshalb es sehr schwierig sein kann, darüber zu sprechen. Aber auch „magisches Denken“ (z. B. „Wenn ich auf dem Gehweg eine Ritze berühre, so wird meinem Mann etwas Schlimmes zustoßen.“), zwanghaftes Grübeln oder das zwanghafte, sich immer wiederholende Durchführen bestimmter Rituale (Zählen, Anfassen bestimmter Dinge, etc.) gehören zu den Zwangsstörungen.
Der Weg aus der Zwangsstörung
Zunächst erscheint es wichtig, in der Therapie offen und detailliert über alle Zwangsgedanken, -handlungen und -rituale zu sprechen. Nach der langen belastenden Zeit des Verheimlichens berichten viele Patienten schon hier von einer enormen Erleichterung. Zudem ist die ausführliche Analyse der Zwangsinhalte und der zugrundeliegenden Ängste Voraussetzung für das Verstehen der aufrechterhaltenden Mechanismen und der entsprechenden Therapieansätze. Einen wichtigen Bestandteil der Therapie stellt die Konfrontation mit den spezifischen angstauslösenden Situationen bei gleichzeitiger Verhinderung der Zwangshandlung dar. Sie können die Erfahrung machen, dass Ihre Befürchtungen nicht eintreten und die Angst bzw. die Anspannung wieder abnimmt, auch wenn die Zwangshandlung nicht durchgeführt wird. Des Weiteren werden problematische Denkmuster hinterfragt, um die Belastung durch Zwangsgedanken zu reduzieren.
Posttraumatische Belastungsstörungen
Therapie von Posttraumatischen Belastungsstörungen
Die Symptome
Traumatisierende Erlebnisse können uns Menschen ganz unvorbereitet treffen. Es können Ereignisse geschehen, bei denen man selbst verletzt oder bedroht wird oder Situationen, in denen man Zeuge wird, wie dies anderen Personen geschieht. In der Folge können Betroffene von mit Angst einhergehenden, sich wiederholenden Erinnerungen an das Erlebnis – sog. Flashbacks – und/oder von Albträumen belastet sein. Häufig werden Situationen oder Personen, die an das Trauma erinnern, vermieden. Des Weiteren gehören Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, hohe Anspannung und Konzentrationsstörungen zum Symptombild.
Die Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung
In der Behandlung werden wir zunächst die Sie individuell betreffenden Traumafolgen identifizieren und die Bedingungen erarbeiten, die für eine Aufrechterhaltung der Symptomatik verantwortlich sind. Zur Förderung des Verständnisses und der Verbesserung der Traumafolgen wählen wir spezifische verhaltenstherapeutische Vorgehensweisen an, z. B. die Narrative Expositionstherapie. Diese Methoden führen letztlich dazu, dass traumatisch wirksame Erinnerungen zunehmend wie „ganz normale“ Erinnerungen in ihrem Gedächtnis abgespeichert werden und somit vorhersehbarer und kontrollierbarer werden.
Essen und Gewicht
Therapie von Essstörungen
Die Symptome
Viele Menschen sind unzufrieden mit ihrem Gewicht und ihrem Körper. Das tatsächliche Aussehen der Bevölkerung unterscheidet sich zunehmend vom „Idealbild“, welches die Medien vorgeben. Das führt in vielen Fällen zum Diäthalten. Häufig nimmt man aber nach Beendigung der Diät wieder zu und wiegt womöglich mehr als zuvor. Es wird eine neue Diät begonnen. . . . Ein fortgesetzter Kreislauf beginnt.
Bei Betroffenen, die unter einer Essstörung leiden, hängt ein Großteil des Selbstwertgefühls vom eigenen Aussehen und Gewicht ab. Man gerät in einen Teufelskreis, in dem Kalorienzählen, Essen und das eigene Gewicht die täglichen Gedanken und Handlungen bestimmen. Die Magersucht zeichnet sich dadurch aus, dass kaum noch Nahrung zu sich genommen wird, woraus ein starkes Untergewicht resultiert. Bei der Bulimie leiden Betroffene unter Heißhungerattacken, während derer sie große Mengen von Nahrungsmitteln zu sich nehmen, die sie hinterher meist wieder erbrechen. Betroffene haben häufig Normalgewicht. Eine weitere Essstörung, das sog. Binge Eating ist ebenfalls durch die Aufnahme großer Nahrungsmengen gekennzeichnet. Anders als bei der Bulimie werden hier aber keine Gegenmaßnahmen (wie z. B. Erbrechen, Einnahme von Abführmitteln) zur Gewichtsreduktion vorgenommen. Dies führt häufig zu Übergewicht.
Der Weg aus der Essstörung
Zunächst werden wir mit Ihnen erarbeiten, welche Lebensbedingungen dazu geführt haben, dass Sie eine Essstörung entwickelt haben und welche Einstellungen, Gedanken und Verhaltensweisen dazu führen, dass die Störung aufrechterhalten bleibt. In der Therapie werden wir dann versuchen, die Verhaltensweisen zu verändern, Sie erlernen Techniken zur Selbstkontrolle und zum Umgang mit negativen Gefühlen. Ein weiterer Schwerpunkt der Therapie ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körperbild. Das Ziel ist eine Verbesserung Ihres Selbstwert- und Körpergefühls. Sie lernen, wieder positive Gefühle mit dem Essen und dem eigenen Körper zu verbinden.
Substanzmissbrauch
Therapie von Suchterkrankungen
Die Symptome
Meist gibt es „gute Gründe“, um mit dem Konsum einer bestimmten Substanz (z. B. Alkohol, Drogen, Zigaretten) zu beginnen. Das können Bewältigungsstrategien sein, um z. B. Ängste zu überwinden, sich zu entspannen, Langeweile zu beseitigen oder sich zu trösten. Aber auch erlebter „Gruppendruck“ kann insbesondere in jungen Lebensjahren eine Rolle spielen. Was zunächst unproblematisch und gut unter Kontrolle scheint, kann nach längerem oder regelmäßigem Konsum außer Kontrolle geraten, so dass Betroffene irgendwann nicht mehr die Wahl haben, ob sie die Substanz konsumieren wollen oder nicht. Auch die Mengen, die zu sich genommen werden, sind zunehmend weniger kontrollierbar, so dass mehr von der Substanz eingenommen wird als eigentlich geplant war. Die Suchtmittel werden weiterhin konsumiert, obwohl die negativen Folgen, wie z. B. Konflikte mit Bezugspersonen, körperliche Folgeschäden und Verschlechterung der eigenen Stimmung bekannt sind. Wenn es dann dazu kommt, dass der Alltag nicht mehr bewältigt werden kann (z. B. nicht mehr regelmäßig zur Arbeit gehen) und immer mehr von der Substanz konsumiert werden muss, um noch die gewünschte Wirkung zu erzielen, kann es sich um einen Substanzmissbrauch oder eine Abhängigkeit handeln. In diesem Fall empfiehlt es sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Der Weg aus der Substanzabhängigkeit
In der Therapie ist das Ziel, einen anderen alternativen Weg zu finden, um mit Stress, Ängsten etc. umzugehen. Dazu wird mit Ihnen ein individuelles Modell erarbeitet, aus dem für Sie erkennbar wird, welche Lebensumstände Sie in die Sucht bzw. den Substanzmissbrauch geführt haben und woran es liegt, dass der schädliche Substanzgebrauch bislang nicht zu beenden möglich war. Für kritische Situationen, in denen Sie immer wieder die Substanz gebrauchen, werden wir alternative Verhaltens- und Denkweisen entwickeln. Das Ziel ist, dass Sie lernen, Ihr Leben ohne die Substanz wieder selbstbestimmt gestalten zu können.
Psychosomatik
Therapie von psychosomatischen Störungen
Die Symptome
Menschen mit psychosomatischen Störungen leiden unter verschiedenen, lang anhaltenden körperlichen Beschwerden (z. B. Magen-Darm-Beschwerden, Kopf- und Rückenschmerzen, Herzschmerzen/-rasen, Schwindel, Atembeschwerden usw.), für die trotz mehrfacher ärztlicher Untersuchungen keine körperliche Ursache gefunden werden kann. Die Betroffenen kommen oft erst nach einer langen zermürbenden Serie verschiedenster Arztbesuche in eine psychotherapeutische Behandlung. Verständlicherweise erzeugt die Unsicherheit über die Ursache der bestehenden Beschwerden einen erheblichen Leidensdruck. Oft fühlen sich die Betroffenen sowohl von den Ärzten als auch von ihrem persönlichen Umfeld falsch behandelt, unverstanden und abgelehnt. Viele Betroffene berichten von einer großen Angst, an einer bisher unentdeckten schlimmen Krankheit zu leiden. Nicht selten sind Rückzug und soziale Isolation die Folge. Manchmal folgen Arbeitsplatzverlust und/ oder Trennung vom Partner.
Die Therapie
Zunächst erscheint es wichtig zu sagen, dass wir Sie und Ihre Beschwerden ernst nehmen. Wir wissen, dass Ihre Beschwerden weder „eingebildet“ noch erfunden sind. Die Tatsache, dass keine medizinisch-organische Ursache gefunden werden kann, spricht lediglich dafür, dass es keine (ausschließlich) medizinische Methode gibt, um Ihre Beschwerden zu lindern. Wir gehen davon aus, dass chronische körperliche Beschwerden sowohl medizinische als auch psychische Ursachen (z. B. Überlastung, Stress, soziale Belastungen, etc.) haben können. Somit können Ihre Symptome mit Hilfe der Kognitiven Verhaltenstherapie oftmals gelindert werden. Nach einer ausführlichen Diagnostik versuchen wir gemeinsam mit Ihnen, eine Erklärung für die Beschwerden zu finden. Körperliche sowie psychische Einflussfaktoren werden analysiert und es wird nach individuellen Möglichkeiten zur aktiven Einflussnahme gesucht. Inhaltlich geht es oft um einen günstigeren Umgang mit Stress, die Vermittlung von Problemlösestrategien, den Aufbau von körperlich günstiger Aktivität und die Einführung von Entspannungsmethoden. Des Weiteren können u. U. problematische Denkmuster und Einstellungen ausfindig gemacht und ggf. verändert werden.
Schmerz
Therapie einer Chronischen Schmerzstörung
Die Symptome
Die Chronische Schmerzstörung ist gekennzeichnet durch kontinuierliche, fast permanent anhaltende Schmerzen, die nicht (oder nur teilweise) durch eine organische/ körperliche Ursache erklärt werden können. Besonders häufig treten chronische Rücken- oder Kopfschmerzen auf.
Chronische Schmerzen zählen zu den meist verbreiteten und belastendsten Erkrankungen. Durch die mangelnde Möglichkeit einer körperlichen Erklärung kommen die Betroffenen oft erst nach einer langen zermürbenden Serie verschiedenster Untersuchungen in eine psychotherapeutische Behandlung. Oft fühlen sich Betroffene falsch behandelt, unverstanden und abgelehnt. Nicht selten sind Depression, Rückzug und soziale Isolation die Folge. Manchmal folgen Arbeitsplatzverlust und/ oder Trennungen.
Die Behandlung der Chronischen Schmerzstörung
Wir nehmen Sie und Ihre Beschwerden sehr ernst. Wir wissen, dass Ihre Schmerzen weder „eingebildet“ noch „erfunden“ sind. Die Tatsache, dass keine medizinisch-organische Ursache gefunden werden kann, spricht lediglich dafür, dass es keine (ausschließlich) medizinische Methode gibt, um Ihre Beschwerden zu lindern.
Wir gehen davon aus, dass chronische körperliche Beschwerden sowohl medizinische als auch psychische Ursachen (z. B. Überlastung, Stress, soziale Belastungen) hat. Somit können Ihre Schmerzen durch die Verhaltenstherapie nachgewiesenermaßen gelindert werden. In der Therapie soll es insbesondere darum gehen, einen besseren Umgang mit den Schmerzen zu finden und diese lindern zu können.
Wir suchen nach Möglichkeiten, um aktiv Einfluss auf Ihren Schmerz zu nehmen. Dabei lautet unser Ziel, Sie selbst zum Experten für Ihre Schmerzen zu machen. Es erscheint wichtig, dass Sie wieder ein Gefühl der möglichen Kontrolle über den Schmerz erlangen, so dass Sie diesen im Griff haben und nicht umgekehrt.
Je nach individueller Situation geht es in der Therapie um einen günstigeren Umgang mit Stress, das Erlernen von Entspannungsmethoden, den Aufbau gesundheitsförderlicher Aktivitäten u. a.. So sollen Sie auch lernen, sich wieder anderen positiven Dingen zuwenden und Ihr Leben wieder genießen zu können.
Persönlichkeit
Therapie von Persönlichkeitsstörungen
Symptome
Menschen, die unter einer Persönlichkeitsstörung oder einem verfestigten Persönlichkeitsmuster leiden, unterscheiden sich meist im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in ihrem Beziehungsverhalten deutlich von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung. Dies bemerken die Betroffenen häufig dadurch, dass es zu Problemen im zwischenmenschlichen Kontakt kommt, dass sie sich unverstanden, andersartig und/ oder isoliert fühlen. Daraus resultiert oft ein hoher Leidensdruck, da es sich als schwierig erweist, dauerhaft soziale Beziehungen zu gestalten und/ oder den Alltag mit den entsprechenden Anforderungen zu bewältigen.
Weiterhin ist ein früher Beginn der Symptomatik typisch, so dass sich die problematischen Annahmen über sich selbst, die Welt und andere Personen sowie die entsprechenden Verhaltensweisen durch das ganze Leben ziehen.
Therapie
Trotz der meist lang anhaltenden und verfestigten Symptomatik ist mit einer Psychotherapie eine Reduktion der Symptomatik, ein verbesserter Umgang damit und dadurch eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen. Dabei kann es nicht um vollständige „Heilung“ gehen, sondern es ist das Ziel, Ihre Handlungsfähigkeit und Belastbarkeit zu verbessern und Ihre sozialen Beziehungen trotz der bestehenden „Eigenarten“ befriedigend gestalten zu können.
In der Therapie wird großen Wert auf die Gestaltung der therapeutischen Beziehung gelegt. Es soll eine verlässliche und vertrauensvolle Beziehung aufgebaut werden, in deren Rahmen hilfreiche und selbstwertförderliche Erfahrungen gemacht werden können.
Wichtig erscheint dabei eine unterstützende, offene Haltung, in der Sie sich einerseits so angenommen fühlen, wie Sie sind, d. h. sich trotz Ihrer „Eigenarten“ nicht von Ihnen abwendet und andererseits eine Haltung eingenommen wird, die Veränderung fördert. Oft ist es hilfreich, Ihnen unmittelbar und offen zurückzumelden, was Ihr Verhalten bei Ihrem Therapeuten / Ihrer Therapeutin auslöst. Darüber können Sie die Therapie als „Übungsfeld“ für sozialen Umgang nutzen und können lernen zu verstehen, warum Sie in bestimmten Situationen immer wieder „anecken“.
Je nach Art und Bereich der Persönlichkeitsstörung müssen Ihre jeweiligen Motive und Bedürfnisse herausgearbeitet werden, um einerseits das problematische Verhalten zu verstehen und um andererseits nach Möglichkeiten zu suchen, Ihre Bedürfnisse (z. B. Bedürfnis nach Anerkennung / nach Konfliktfreiheit / nach Nähe und Geborgenheit / nach Freiraum, etc.) auf eine andere Art und Weise zu befriedigen.
Sexualität
Therapie von Sexualstörungen
Die Symptome
Unter Sexualstörungen können alle Probleme gefasst werden, die im Zusammenhang mit der eigenen Sexualität stehen und für die es keine organische/ medizinische Ursache gibt. Das sind zum einen sexuelle Funktionsstörungen (z. B. Erektionsstörung, verfrühte Ejakulation, Orgasmusstörung, Mangel bzw. Verlust von sexuellem Verlangen und/ oder sexueller Befriedigung, Angst vor Sexualkontakt, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr). Zum anderen zählen ein problematisch gesteigertes sexuelles Verlangen, Störungen der Sexualpräferenz (z. B. Fetischismus) sowie Störungen der Geschlechtsidentität (z. B. Transsexualismus) zu den Sexualstörungen. Eine entsprechende Störung muss nicht in jedem Fall zu Leidensdruck führen und muss daher auch nicht zwangsläufig behandelt werden. Die meisten Betroffenen wünschen sich jedoch, die Fähigkeit (wieder) zu erlangen, eine sexuelle Beziehung nach ihren Wünschen zu gestalten. Nicht selten führen Probleme im Sexualbereich zu Versagensgefühlen, Selbstwertverlust und Depressivität. Partnerschaftsprobleme bzw. Trennungen oder Schwierigkeiten, einen Partner zu finden sind ebenfalls häufige Folgen.
Die Therapie
Da Sexualstörungen meist mit starken Schamgefühlen verbunden sind, wird zunächst eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Therapeuten aufgebaut, um einen Rahmen zu schaffen, in dem alles ausgesprochen werden kann. Eine wichtige Voraussetzung bei sexuellen Funktionsstörungen ist die ärztliche Abklärung einer möglichen organischen/ medizinischen Ursache. Genauso sollte überlegt werden, ob es sich eher um ein Partnerschaftsproblem mit resultierender Sexualstörung handelt und eher eine Paartherapie indiziert wäre. Ist geklärt, dass es sich tatsächlich um ein psychisches Problem handelt, das in einer Einzeltherapie behandelt werden soll, so wird gemeinsam versucht herauszufinden, wie die Störung entstanden ist und wie sie aufrechterhalten wird. Daraufhin wird ein stufenweiser Behandlungsplan erstellt, der Schritt für Schritt wieder zu einer ausgefüllten Sexualität führen soll. Aufgrund der zahlreichen verschiedenen Arten von Sexualstörungen werden ganz unterschiedliche Interventionen angewandt. Es wird insbesondere um die Planung von Übungen gehen, die zwischen den Sitzungen durchgeführt werden. Häufige Themen sind auch die Verbesserung der Kommunikation über sexuelle Wünsche bzw. Grenzen oder Ängste innerhalb der Paarbeziehung oder die Auflösung von „sexuellen Mythen“, die u. a. durch die Medien vermittelt werden. Die Bearbeitung von eigenen hohen Erwartungen und hinderlichen Grundeinstellungen gehören ebenfalls zur Therapie. Bei Störungen der Sexualpräferenz soll Ihnen dabei geholfen werden, das eigene sexuelle Verlangen und/ oder die sexuelle Befriedigung wieder von dem entsprechenden „Lustobjekt/Lustakt“ zu entkoppeln, um eine „normale“ sexuelle Beziehung mit eigener Befriedigung zu ermöglichen.